Wegwerfkamera? Nein, Foto-App für Gästefotos!

Pandabär fotografiert Kleinkind

Foto: leafar/flickr.com (cc by-sa 2.0)

Nun komme ich auch einmal zu Wort, wenn es darum geht, die zahlreichen Fotos und Videos von Gästen auf der Hochzeit einzufangen. Die guten alten Wegwerfkameras, die längst auch im Hochzeitslook bei diversen Hochzeitsshops zu haben sind, fielen von Anfang an heraus – warum, dazu komme ich später. Eine App sollte es also sein, und wir haben uns auf die Suche gemacht. Aber halt, wer bin ich eigentlich? Manch einer wird es schon ahnen: ich bin Timo, Adinas Verlobter, und als semiprofessioneller Fotograf hier ausnahmsweise auch nicht ganz anspruchslos. Hier berichte ich als Gastautor über unsere Suche nach einer geeigneten Foto-App für unsere Hochzeit.

Achtung: Es folgt eine Menge Text. Lesemuffel springen direkt zur Zusammenfassung!

Warum keine Einwegkameras?

Die Hochzeitsbranche boomed. Und auf gefühlt jeder zweiten Hochzeit haben sie inzwischen Einzug gehalten: weiße oder pinke Einwegkameras, von Hochzeitsausrüstern wie Weddix zu horrenden Preisen als unverzichtbares Tool für jede Feier angepriesen. Abseits der Kosten störten uns aber noch einige andere Punkte:

  1. Wegwerfkameras sind Müll. In jeder Hinsicht. Die Umweltverschmutzung durch die Plastikgehäuse ist ein Aspekt, die zu erwartende unterirdische Bildqualität ein anderer.
  2. Lasst Kinder die Kameras in die Hände bekommen. Ernsthaft: euch erwarten nach der Entwicklung massenhaft Abzüge ohne erkennbares Motiv, Fotos von Tischbeinen, Gesäßen, anderen Kindern und allem, was weniger ambitionierte Wesen noch so alles knipsen. Ihr bezahlt die Entwicklung, ohne absehen zu können, was ihr dafür bekommt.
  3. Nach der Entwicklung und dem Aussortieren des Ausschusses geht es ans Verteilen der Bilder an die Gäste. Wahlweise digitalisiert oder als Abzüge – euer Arbeitsaufwand ist gigantisch. Oder einfach niemand bekommt die Fotos je zu Gesicht.

Kurzum: Wegwerfkameras kamen für uns absolut nicht infrage. Im Digitalzeitalter dürfte aber nahezu jeder unserer Gäste mit einem Smartphone ausgerüstet sein, deren Kameras inzwischen zumindest akzeptable Ergebnisse liefern. Für Schnappschüsse ausreichend. Videos kommen ebenfalls hinzu. Warum also keine der zahlreichen Foto-Apps für die Hochzeit nutzen? Die Vorteile lagen schnell auf der Hand, und es ging an die Suche nach der perfekten App.

Foto-Apps für die Hochzeit – ein Überblick

Schnell haben wir eine Liste von Foto-Apps für unsere Hochzeit erstellt und Infos dazu gesammelt. Kriterien waren unter anderem externe Bewertungen, Store-Rezensionen, Verfügbarkeit für Android und iOS als Mindestanforderung, Features, das Look&Feel, Bildqualität, Videos und die Verfügbarkeit im Browser.

Es entstand folgende Übersicht:

  • Cluster: Gute Bewertungen, iOS und Android, kaum weitere Infos
  • Photocircle: Gute Bewertungen, iOS und Android, kaum weitere Infos
  • Capsule: Gute Bewertungen, iOS und Android, Social-Funktionen, Browserfunktion, gute Optik, brauchbare Qualität, keine Videos
  • Eversnap: Gute Bewertungen, iOS und Android, kostenpflichtiger Nachfolger von Wedding Snap, speichert bei schlechter Internetverbindung, beinhaltet Filter, gute Optik, Videos
  • Wedsocial: Gute Bewertungen, iOS und Android, viel Storytelling und Social-Funktionen, schicke Optik
  • Wedding Party: Gute Bewertungen, iOS und Android, Gästebuch und Infos über Brautpaar, verkleinert aber offenbar Bilder deutlich, keine Videos
  • Wedpics: Gute Bewertungen, iOS und Android, Infos zum Brautpaar und unbegrenztes Volumen, Aufpreis nur für verzichtbare Funktionen, Filter, Social-Funktionen, Browser-Funktion, gute Optik, sehr gute Bildqualität, auch Videos

Einige weitere Apps sind direkt aus der Liste geflogen, weil sie nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllt haben und bei denen offenbar In-App-Käufe wesentlich wichtiger waren als die saubere Entwicklung.

Insgesamt haben wir uns nach Abwägung aller Pros und Contras dann letztlich für Wedpics entschieden und es bisher im Test nicht bereut. Da wir auch eine private Hochzeits-Webseite haben, auf die unsere geladenen Gäste per Passwort Zugriff haben, haben wir Wedpics dort direkt eingebunden. Als kleine Mankos fallen die vergleichsweise lange Ladezeit der Albumseite, die englische Sprache (die nicht verändert werden kann) und das relativ unflexible Layout auf, die App hingegen ist schnell und wirkt strukturiert, logisch und übersichtlich.

Letzten Endes wird erst der Haupttest – auf unserer Hochzeit – zeigen, ob wir mit dieser Entscheidung richtig lagen, aber nach ersten Test sind wir optimistisch und hoffen darauf, uns so wenigstens ein kleines bisschen Arbeitsaufwand nach der Hochzeit sparen zu können.

.tl;dr: Wegwerfkameras verschmutzen die Umwelt und bieten kleine Qualität für großes Geld. Als Hochzeits-Foto-App für Android und iOS haben wir uns für WedPics entschieden. Fotos und Videos einfach hochladen, teilen, kommentieren und auch im Browser nutzbar – perfekt!

Übrigens: wir haben auf unserer Hochzeit auch eine Photo Booth. Wie so etwas aufgebaut wird, habe ich in dem Artikel „Unsere Photo Booth – Das technische Setup“ beschrieben!